Mitgliederversammlung 2018 in Münster

 

 

Vom „Himmlischen Jerusalem“ bis zum Campus der Theologien

Zu Beginn des Rahmenprogramms der jährlichen Mitgliederversammlung des Forums erkundeten 16 Ehemalige bei strahlend schönem Sonnenschein die Spuren der Herrschaft des Jan Mathijs und Jan van Leiden über die Stadt in den Jahren 1534/35. Das Münsteraner Reich der Wiedertäufer ist eine der bemerkenswertesten Episoden der Reformationsgeschichte und im kollektiven Gedächtnis der Münsteraner bis in die Gegenwart präsent: Die Alumni und Alumnae konnten sich davon anhand der berühmten Käfige am Turm der Stadtkirche St. Lamberti sowie einer Kreuzigungsgruppe aus dem Jahr 2004 am Paulusdom überzeugen. Außerdem standen der Prinzipalmarkt, St. Ludgeri und das Kuhviertel mit der Überwasserkirche auf dem Besichtigungsprogramm.

Nach einer Mittagspause ohne Exkursionspita – aber in Münster gibt es ausgezeichnete Falafelbuden! – diskutierten Prof. Dr. Lutz Doerung und Prof. Dr. Mouhanad Khorchide über den „Campus der Theologien“, der zukünftig die evangelische und die katholische Fakultät der Westfälischen Wilhelms Universität Münster sowie das Zentrum für Islamische Theologie an einem Ort beherbergen soll. Dass Theologinnen und Theologen unterschiedlicher Konfession und Religion miteinander studieren, sich austauschen und so ein Verständnis für die je andere Perspektive gewinnen, ist für die Mitglieder des Forums nichts Neues. Die Vorreiterrolle des Theologischen Studienjahres in Jerusalem wurde deutlich, als Prof. Khorchide auf die enge Verbindung zwischen der Etablierung der Islamischen Theologie an deutschen Hochschulen und den seit 2011/12 fest zum Studienprogramm in Jerusalem gehörenden christlich-muslimischen Werkwochen hinwies. Austausch und Verständnis – zwischen Christentum und Judentum - ist auch das Ziel des Institutum Judaicum Delitzschianum (IJD), dem Prof. Doering vorsteht und in dessen Räumlichkeiten die Diskussion sowie die anschließende Mitgliederversammlung stattfanden.

Neben den physischen Einblicken in die wunderbaren Räume des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes des (nicht erhaltenen) großen van Galen’schen Hofes erhielten die Ehemaligen Einblicke in die Arbeitsbereiche und die Geschichte des einmaligen Instituts. Nach der Mitgliederversammlung, auf der u.a. Studierende aus dem letzten Studienjahr berichteten und die neue Homepage präsentiert wurde, war – wie man das aus dem Studienjahr gewohnt ist – längst nicht Schluss: Eine kleine Gruppe Ehemaliger ließ den Exkursionstag bei Dürüm und Whisky ausklingen – wenn schon nicht auf Dachterasse oder unter Palmen, so wenigstens in den behaglichen Gasträumen des „Himmlischen Jerusalem zu Westfalen“, wie Jan Mathijs die Stadt bei seiner Ankunft dort nannte.